Sonntag, 28. August 2011

Ab nach Sibirien!



Heute vor 70 Jahren: In einer deutschen bzw. plautdietschen Siedlung in der Nähe des Schwarzen Meeres wird ein 16-Jähriger gegen seinen Willen in einen Viehwaggon gestoßen. Mit dem Rest seiner Familie und dem Rest seines Volkes wird dieser Teenager in ein Zwangsarbeiterlager irgendwo in Sibirien verschleppt. Sein Name ist Hans, für die anderen einfach Iwan. Zur gleichen Zeit in einer anderen russlanddeutschen Siedlung: Ein Mädchen wird mit Gewalt in einen Viehwaggon gesteckt - ebenfalls mit dem kleinen Rest ihrer Familie, ebenfalls traumatisiert, ebenfalls deportiert in ein Arbeitslager irgendwo in Sibirien. So wollte es Stalin. Wegen Hitler. Dass diese hübsche 15-Jährige Elsa hieß, interessierte niemanden. Kurz davor hatte Stalin die Väter von Elsa Lang und Hans Wiens umbringen lassen...

Anders als viele andere aus ihren Familien hatten die beiden Glück und überlebten. So haben sich meine Eltern dann eben auch irgendwo in Sibirien kennengelernt. Ich war 1967 die Nummer 7 ihrer Kinder, die überlebten.

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Mehr zum historischen Kontext: siehe Artikel Deutsche Sowjetrepublik von Kathrin Spoerr in der Welt am Sonntag oder den Deutschlandradio-Beitrag Zehntausende von Diversanten und Spionen von Renate Blankenhorn

...und hier noch die Rede von Kulturstaatsminister Bernd Neumann anlässlich der Gedenkfeier "70 Jahre Vertreibung der Deutschen in der Sowjetunion" - heute in Friedland