Sonntag, 13. April 2008

Neufeld - Neuland



Dass in der Region Ostwestfalen-Lippe (OWL) über 2 Millionen Menschen leben, ist kein Geheimnis. Und dass in diesem Teil NRWs mehr als jeder fünfte Einwohner einen Migrationshintergrund hat und die meisten dieser Migranten Aussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion sind -- das ist in Deutschland inzwischen genauso wenig ein Geheimnis, denn brand eins Neuland, das neue "Wirtschaftsmagazin der Regionen", hat es jetzt auch noch einmal publik gemacht. Chefredakteurin Susanne Risch sorgte in der aktuellen Ausgabe (Heft 02, März 2008) dafür, dass gleich auf den ersten Seiten des bekannten und umfangreichen Hochglanzmagazins ein Porträt von Dr. Katharina Neufeld vor dem Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte zu sehen ist. Das Thema dieses zweiten Bandes ist Ostwestfalen-Lippe und ich bin ziemlich begeistert darüber, dass die Neuland-Redaktion nicht nur Dr. Oetker erwähnt, sondern auch Dr. Neufeld!

Ob Susanne Risch oder August Oetker wohl wissen, dass die Kolonie Neuland in Paraguay zu den interessantesten Wirtschaftsregionen dieses lateinamerikanischen Landes gehört? Und noch kurioser: Die russlandmennonitischen Einwohner des paraguayischen Neuland haben jede Menge Verwandte in Ostwestfalen-Lippe, wie z.B. Franz Thiessen in Leopoldshöhe, der in der Ukraine in einem Dorf namens Neuland geboren ist und dann über Paraguay nach OWL kam. Seine Muttersprache ist Plautdietsch, genau wie die von Dr. Katharina Neufeld...

Samstag, 12. April 2008

Der Fluss meines Lebens



Heute Abend um 19.30 Uhr ist es mal wieder soweit:

Peter Braun, russlanddeutscher Kabarettist aus Geseke, tritt mit seinem neuen Programm Der Fluss meines Lebens auf. Auch wenn der Fokus auf der erlebnisstarken Zeit rund um die Umsiedlung von Russland nach Deutschland liegt, so geht es hier um das ganze Leben eines Menschen (Peter Braun) und um das komplexe Leben einer etwas sonderbaren Gruppe in Deutschland (die Russlanddeutschen) -- mal zum Totlachen, mal zum Kopfschütteln, mal zum Heulen. Aber immer wieder auch zum Nachdenken, Reflektieren und Genießen...

Peter Braun und sein Stück werden präsentiert von SW-Radio. Die Veranstaltung heute Abend findet in der Aula der Detmolder AHF-Schule statt. Ein Interview in plautdietscher Sprache von Viktor Sawatzki mit Peter Braun (vom 9.4.08 bei sw-radio) kann hier downgeloaded werden.

Freitag, 28. März 2008

Filmpreis in Mexiko für Russlanddeutsche



Die russlanddeutsche Maria Pankratz aus Espelkamp erhielt diese Woche (25.3.08) von der Mexikanischen Filmakademie den Premio Ariel für ihr Mitwirken im Kinofilm Stellet Licht (Luz Silenciosa). Der Premio Ariel ist für Mexiko das, was der Oscar für die USA ist.

Herzlichen Glückwunsch, Maria!!!


Mehr zum Film und zu den Ariel-Gewinnern ist im Hollywoodreporter nachzulesen - siehe 'Luz Silenciosa' takes top Ariel honors

Auf dem Foto: Maria Pankratz am Tag der Weltpremiere von Stellet Licht, Cannes 2007

мы немцы

Stolz darauf, deutsch zu sein? Die Band DeN feat. BoN & Naljot ist es irgendwie!


DeN feat. BoN & Naljot-Nemzi - MyVideo

Den Song Nemzi hat victoria bei MyVideo reingestellt - mit dem Kommentar:

Lied über Russlanddeutsche Wir sind Deutsche !!! an alle Russlanddeutschen wenn ihr halbdeutsch oder richtig deutsch seid schämt euch nicht dafür !!! мы немцы и этим мы должны гордится

Freitag, 21. März 2008

Jesus, Janus




Heute ist Karfreitag. Der Gedanke an Folter, Gewalt und Leiden drängt sich auf. Warum werden Individuen, Interessengruppen oder ganze Völker immer wieder diskriminiert, verfolgt, vertrieben oder gar umgebracht? Die Zahl der verschiedenen Antworten ist wahrscheinlich ungefähr so hoch wie die Zahl der Menschen, die sich unseren Globus teilen. Die Mörder von Jesus hatten sicherlich andere Motive als die Mörder von Osama bin Laden.

Obwohl, da hat mir neulich ein syrischer Freund erklärt, dass er da einen gewaltigen gemeinsamen Nenner erkennt - Opportunismus... Die Motive für Amerikas Irak-Krieg mögen ganz andere sein als die Motive, die Nazi-Deutschland für seine militärischen Operationen nannte. Und doch, niemand wird leugnen, dass es in beiden Fällen viel zu viele unschuldige Opfer gab. Nicht nur Pazifisten glauben, dass man mit Gewalt keinen Frieden schaffen kann.

Anscheinend lernen wir zu wenig aus den Fehlern von gestern...

Trotzdem: Ich finde es gut, wenn wir uns immer wieder Zeit dafür nehmen, zurückzuschauen, und im gleichen oder nächsten Moment unsere Augen auch nach vorne richten. Irgendwie unmöglich, aber der Janus-Kopf erinnert mich daran, dass wir das sowieso tun wollen. Und zwei große Organisationen in Deutschland, die auch für die Russlanddeutschen eine große Rolle spielen, scheinen dies ganz aktuell zu bestätigen: Auch wenn der Bund der Vertriebenen und die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland für viele (zurecht oder nicht) den Eindruck erwecken, dass sie ziemlich rückwärtsgewandt sind, so habe ich mich in den letzten Tagen umso mehr über die folgenden beiden Nachrichten gefreut:

Die Bundesregierung hat in dieser Karwoche den Weg für den Aufbau eines Dokumentationszentrums über Flucht und Vertreibung freigemacht. Am Mittwoch wurde ein Konzept von Kulturstaatsminister Bernd Neumann zur Errichtung eines „sichtbaren Zeichens“ in Berlin beschlossen -- „um an das Unrecht von Vertreibungen zu erinnern und Vertreibung für immer zu ächten“, so Neumann. Das ist doch was! Der Blick in die Vergangenheit mit der Absicht, die Zukunft besser zu gestalten!

Hoffentlich gelingt's!

Das zweite Beispiel scheint auch mitten in oder aus einer langwierigen und kontroversen Auseinandersetzung gewachsen zu sein. Ich war nicht schlecht überrascht, als ich in diesen Tagen hörte, dass die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland nun eine eigene Jugendorganisation hat, die selbstbewusst neben der deutschen auch die russische Sprache nutzt und gleichzeitig auch Mitglied in der Deutschen Jugend in Europa (djo) ist. Der neue Jugend und Studentenring der Deutschen aus Russland wird ganz bestimmt dazu beitragen, dass unsere Welt ein bisschen mehr Spaß macht. Ein bisschen mehr Janus ist. Und vielleicht auch ein bisschen mehr Jesus, besonders, wenn wir seine Bergpredigt berherzigen würden...

Es ist Ostern. Da mischen sich heidnische und christliche Bräuche.

Das Foto oben zeigt eines der bekanntesten Werke des russlanddeutschen Künstlers Jakob Wedel (Schwalenberg) - zu sehen im Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold.

Freitag, 7. März 2008

Semljaki?



Sind die Russlandmennoniten, die in Kanada leben, eigentlich auch Semljaki (Landsleute) von den vielen Russlanddeutschen hier in Europa???

Die russischsprachige Zeitung Semljaki lädt jetzt im März jedenfalls zu einer ganz besonderen Lesung ein: Rudy Wiebe und Miriam Toews aus Kanada sind zu Besuch bei den Plautdietsch-Freunden und lesen aus ihren Büchern...

Um den russischen Text besser lesen zu können, einfach ins Bild klicken - wird dann vergrößert!